Vorstellung der Ergebnisse der Prognos-Studie

Am 25. Mai 2020 wurden die Ergebnisse der Studie „Perspektiven und Potenziale der Wertschöpfung der Fahrzeugindustrie in Rheinland-Pfalz“ der Prognos AG in einer Pressekonferenz vorgestellt.

Die Fahrzeugindustrie als eine der wichtigsten deutschen Export-Branchen steht aktuell vor der Herausforderung, sich einem stark wandelnden internationalen Markt- und Technologieumfeld anzupassen. Aus diesem Strukturwandel ergeben sich weitreichende Risiken als auch Chancen.

Die Prognos AG befasste sich im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau im Rahmen der Studie „Perspektiven und Potenziale der Wertschöpfung der Fahrzeugindustrie in Rheinland-Pfalz“ damit, wie sich der Markt und die Rahmenbedingungen für Pkw und Nutzfahrzeuge in Rheinland-Pfalz wandeln und wann und wo mit besonders signifikanten Änderungen zu rechnen ist. Vorrangig sollte geklärt werden, wo sich Potenziale für Wertschöpfung erschließen lassen und welche Voraussetzungen dafür zu schaffen sind. Es gehe darum, so Minister Dr. Wissing, die Herausforderungen, aber vor allem die Chancen für die rheinland-pfälzischen Unternehmen der Fahrzeugindustrie herauszuarbeiten.

Neben einer systematischen Auswertung von vorhandenen Studien und statistischen Daten war eine persönliche Befragung von ca. 40 hochrangigen Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft die zentrale Basis der Studie. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im Mai präsentiert und folgende zentrale Handlungsfelder identifiziert:

Handlungsfelder zur Weiterentwicklung der Fahrzeugindustrie in Rheinland-Pfalz; Quelle: Prognos AG

 

Das erste Handlungsfeld ist der Kompetenzaufbau in Wachstumsfeldern. Insbesondere die Verknüpfung der bestehenden Kernkompetenzen der Fahrzeugindustrie in Rheinland-Pfalz (wie die Bereiche Nutzfahrzeuge, Arbeits- und Landmaschinen) mit den langfristigen Zukunfts- und Wachstumsfeldern (Digitalisierung, autonomes Fahren und neue Antriebstechnologien) spielt dabei eine zentrale Rolle. Dies betrifft im Wesentlichen den Ausbau der Forschungs- und Entwicklungskapazitäten in den genannten Wachstumsfeldern sowie verstärktes Networking und Wissenstransfer.

Das zweite Handlungsfeld belangt den Infrastrukturausbau an. Die digitale Infrastruktur betreffend geht es dabei um die Verfügbarkeit von Mobilfunk, 4-G und 5-G Netzen sowie den Zugang zu breitbandigem Internet. Zudem soll der Aufbau von Kompetenzen im Wasserstoffbereich vorangetrieben und die Wasserstoffinfrastruktur verbessert werden. Auch die Verkehrsinfrastruktur muss optimiert werden, da die Anbindung von Unternehmensstandorten relevant für die Standortattraktivität und die Gewinnung von Fachkräften ist.

Das dritte Handlungsfeld bezieht sich auf die Verfügbarkeit von Fachkräften und Qualifikationen. Die Sicherung, Gewinnung und Qualifikation von Fachkräften, insbesondere aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT), muss langfristig gewährleistet sein. Sowohl Umschulungsangebote als auch die Vernetzung zwischen Hochschulen bzw. Universitäten und der Wirtschaft gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Zuletzt benennt Prognos gezieltes Standortmarketing als viertes Handlungsfeld. Die öffentliche Wahrnehmung und Sichtbarkeit von Rheinland-Pfalz als attraktiver Industriestandort muss gezielt gefördert werden. Das heißt, vor allem die Stärken und Potenziale des Bundeslandes in der Fahrzeugindustrie sollen stärker über die Grenzen von Rheinland-Pfalz hinaus kommuniziert werden.

Die Studie veranschaulicht insgesamt, dass sich die Fahrzeugindustrie deutlichen strukturellen Veränderungen und Transformationsprozessen stellen muss. Prognos zeigt neue Perspektiven, Potenziale und Maßnahmen zur chancenorientierten Weiterentwicklung des Standortes Rheinland-Pfalz auf. Minister Dr. Wissing äußerte sich zuversichtlich, dass die Unternehmen im Land gestärkt aus dem Transformationsprozess der Branche hervorgehen können.

 

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