Best Practice: Cryotherm – Zukunftsweisende Technologien für Lagerung, Transport und Transfer von Wasserstoff
Die Cryotherm GmbH & Co. KG aus Kirchen an der Sieg ist Spezialist für Flüssiggase und kryogene vakuum-superisolierte Lager- und Transportbehälter.
Die Fahrzeugindustrie durchlebt in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Strukturwandel, der insbesondere durch Themen wie Digitalisierung, automatisiertes Fahren, neue Geschäftsmodelle sowie alternative Antriebstechnologien ausgelöst wird. Deutlich zeigt sich zuletzt ein großer Bedarf an CO2-freien Antrieben. Gerade die Nutzfahrzeugindustrie sieht sich vor die Herausforderung gestellt, neuartige, kostengünstige und emissionsfreie Antriebssysteme auf den Markt zu bringen. Batterieelektrische Antriebe sind hier allerdings nur in speziellen Anwendungsbereichen sinnvoll. Antriebe, die sich mit Wasserstoff realisieren lassen, versprechen hier eine zukunftsfähige, emissionsfreie Alternative zu sein. Dabei kann es sich um Brennstoffzellen oder Wasserstoff-Verbrennungsmotoren handeln.
Derartige Antriebskonzepte verlangen jedoch auch nach entsprechenden Bevorratungs- und Versorgungssystemen. Neuartige Tankbehälter, Regelventile und Leitungssysteme für Wasserstoff werden zwingend benötigt. Eine Firma aus Kirchen an der Sieg hat hier die notwendigen Kompetenzen: die Cryotherm GmbH & Co. KG ist spezialisiert auf das Handling und die Speicherung von Flüssigwasserstoff sowie die Druckstufenanpassung mit Kryopumpen. Croytherm konzipiert und fertigt unter anderem entsprechendes Kryoequipment für die Lagerung, den Transport und den Transfer von Liquid Hydrogen (LH2).
Wasserstoff ist ein idealer, transportabler Energieträger für emissionsfreie Antriebe, was ihn für die Fahrzeugindustrie besonders interessant macht. Superisolierte Behälter von Cryotherm speichern Wasserstoff in flüssiger Form bei minus 253°C. Dies birgt den enormen Vorteil, dass der Wasserstoff nur noch ein Fünftel des Volumens im Vergleich zum gasförmigen Zustand benötigt und platzsparend in Kryotanks gelagert werden kann. Zugleich garantieren die Spezialbehälter, dass der Wasserstoff seine chemischen und physikalischen Eigenschaften für die weitere Verwendung beibehält. Das Produktportfolio von Cryotherm wird ergänzt durch die dazugehörigen Transferleitungen, die sich durch eine hohe thermische Qualität auszeichnen.
Die Cryotherm GmbH & Co. KG arbeitet kundenorientiert und ermöglicht durch ein Baukastensystem die individuelle Anpassung der Produkte an den vorgesehenen Anwendungsbereich. Das Unternehmen übernimmt sowohl die Projektierung, als auch die Fertigung und Installation der Kryo-Leitungssysteme und -Behälter.
Cryotherm hat einen zentralen Bedarf in der Fahrzeugindustrie erkannt und aufgegriffen. Der Transport, die Bereitstellung und Lagerung von Wasserstoff in mobilen und stationären Speichersystemen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, damit sich wasserstoffbasierte Antriebskonzepte rund um Nutzfahrzeuge oder auch Schienenverkehr etablieren können. Sowohl die Versorgungsinfrastruktur als auch die Wasserstoffspeicherung für Tankstellen sind maßgeblich für den Markerfolg von (Nutz-)Fahrzeugen mit Brennstoffzellen oder Wasserstoff-Verbrennungsmotoren. Cryotherm leistet mit seinen Produkten und Kompetenzen einen wichtigen Beitrag für die Zukunft von umweltfreundlichen, wasserstoffbasierten Fahrzeugen.
Im Interview mit Peter Siara, Geschäftsführer der Cryotherm GmbH & Co. KG
Die Fahrzeugindustrie befindet sich aktuell in einem umfassenden Strukturwandel – gerade auch im Hinblick auf neue und weiterentwickelnde Antriebstechnologien. Wie erleben Sie derzeit die Situation?
Der Automotive-Bereich ist eines unserer Geschäftsfelder. Der Anteil am Umsatz ist konstant geblieben. Im Wesentlichen sind wir Ausrüster für Produktionsanlagen, für Schrumpfprozesse liefern wir Anlagen, die schließlich auch für batterieelektrische Antriebe etc. benötigt werden.
Der Wandel in der Fahrzeugindustrie ist jedoch eine Chance: wenn wir es langfristig betrachten, können wir insbesondere unsere Kompetenzen für Flüssiggas und Wasserstoff dort vermehrt einsetzen. Das Thema Zero Emission ist in diesem Sektor derzeit sehr gefragt und erfordert neuartige Problemlösungen. Dies ist mit unseren Kompetenzen möglich. Hier entwickelt sich eine starke Dynamik.
Es gehen natürlich dennoch Herausforderungen mit dem Wandel für uns einher, da wir ein erweitertes Geschäftsfeld haben und dieses entwickelt werden muss. Dafür benötigt man Engineering-Kapazitäten, Kundensegmente, die bearbeitet werden müssen, und interne Ressourcen, welche aufgebaut werden müssen. Wir investieren nun auch viel, bauen gerade einen entsprechenden Prüfstand auf. Es lässt sich noch nicht greifen, wie viel Geschäft sich in, sagen wir, zehn Jahren in diesem Feld entwickelt, aber wir sind sehr optimistisch. Wir betrachten im Wesentlichen die Chancen, gehen Schritt für Schritt und äußerst systematisch vor. Zudem befassen wir uns nicht nur mit Zero Emission-Mobilitätsanwendungen für die Nutzfahrzeuge, sondern auch für Schienenverkehr, Luft- und Schifffahrt.
Wenn sie aus ihrer Sicht Wünsche zum Strukturwandel äußern dürften, welche wären das?
Ich wünsche mir, dass diese Dynamik, welche gerade begonnen hat – von der Politik, über die Industrie und bis in die Gesellschaft – weiter anhält und wir tatsächlich in eine Gesellschaft der Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft übergehen. Dies birgt erhebliche wirtschaftliche Chancen. Und gerade Wasserstoff ist unerreicht umweltfreundlich. Es entstehen Chancen für uns alle auf ein sauberes Leben. In den nächsten 20, 30, 50 Jahren werden wir einen Großteil unserer fossilen Brennstoffe ersetzen, dies heißt, dass wir einen erheblichen wirtschaftlichen Ersatzbedarf haben und der Wandel eine massive wirtschaftliche Dynamik für die nächsten Jahrzehnte auslösen wird.
Man darf nicht vergessen, wir hatten bereits Wasserstoffwellen in den sechziger und achtziger Jahren, und diese sind alle verebbt. Damals stand der Umweltgedanke nicht im Vordergrund. Heute allerdings sehen wir ein deutliches Streben nach Klimaneutralität. Das wird er Konjunkturmotor der nächsten Jahrzehnte werden. Es müssen viele fossile Brennstoffe ersetzt werden. Aber es werden lebenswertere Lebensverhältnisse entstehen. Es wird einen Mix an Technologien geben. Und durch Technologien können wir deutliche Verbesserungen für unsere Gesellschaft erzielen. Dafür benötigen wir gute Ingenieure und Unternehmen. Und diese haben wir. Die Fahrzeugindustrie ist das Herz der deutschen Wirtschaft und diese Arbeitsplätze müssen wir erhalten.
Wie wird sich Cryotherm zukünftig in diesem dynamischen Markt positionieren?
Wir haben uns bislang überwiegend mit der Tieftemperaturtechnik beschäftigt, in der Industrie und in medizinischen Prozessen. Und nun kommen wir immer stärker in die automobilen Anwendungen. Diesen Geschäftsbereich werden wir ausbauen. Dabei hilft uns z.B. auch das Projekt WaVe sehr – im Hinblick auf die Technologien, aber auch das Netzwerk, welches sich entwickelt. Es bahnen sich viele interessante Kontakte für die Zukunft an. Weiterhin begrüße ich es, dass die Landes- und Bundespolitik die aktuelle und künftige Entwicklung der Industrie unterstützt. Das nehmen wir als Unternehmer sehr positiv wahr.
Was uns bei Cryotherm auszeichnet und zukunftsfähig macht, ist, dass wir auf eine jahrzehntelange Erfahrung bauen können, insbesondere auch im Bereich 100%ige Sicherheit, und unser Rapid Prototyping. Wir sind sehr kundenorientiert und verfolgen das Ziel, Zero Emission und karbonfreie Energieträger in einem Zukunftsmarkt umsetzen zu können. Kurze Entscheidungswege eines industriellen Mittelständlers – diese Dinge machen uns sehr flexibel und anpassungsfähig, um schnell auf Marktänderungen reagieren zu können.
Mit unserer Technik können wir enorme Energiemengen auf kleinstem Raum speichern. Man muss Flüssiggase lange transportieren und lagern können, ohne dass diese warm werden. Man muss eben diese Kälte in der Kryotechnik beherrschen; und das können wir. Das zeichnet uns aus. Das Kryoequipment, diese Technologie und die dazugehörigen Infrastrukturen legen einen Grundstein, damit Wasserstofftechnologien nutzbar werden und die Senkung von Emissionen in Verkehrsanwendungen zukunftsorientiert umgesetzt werden kann.
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Cryotherm GmbH & Co. KG
Euteneuen 4
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