Fachtagung „Herausforderungen und Potenziale des Recyclings von Traktionsbatterien“

Im November 2022 befasste sich „We move it“ in einer Fachtagung mit Fragestellungen zum Recycling und der Kreislaufwirtschaft von Fahrzeugbatterien.

Die Anzahl an neuen Elektrofahrzeugen steigt rasant. Was passiert jedoch mit den Batterien von E-Autos, wenn ihre Lebenszeit im Fahrzeug vorbei ist? Dieser Leitfrage gingen Experten aus Politik, Forschung und Wirtschaft im Rahmen der Fachtagung „Herausforderungen und Potenziale des Recyclings von Traktionsbatterien“ nach.

Dr. Martin Thul, Leiter der Geschäftsstelle „We move it“, eröffnete die Veranstaltung. Er zeigte auf, welche Herausforderungen mit der neuen Technologie des E-Antriebs in Verbindung stehen. Insbesondere das Recycling von Traktionsbatterien geht mit komplexen technologischen, rechtlichen und ökonomischen Aspekten einher.

Dem stimmte auch Frau Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt zu, betonte jedoch zugleich die Potenziale des Wirtschaftsstandortes Rheinland-Pfalz. Man strebe eine weitgehende Kreislaufwirtschaft – von der Fertigung bis zum Recycling der Batterien – im Bundesland an.

Um die Anforderungen an ein Batterierecycling aus Sicht eines Batteriezellherstellers zu beleuchten, stellte Dr. Christoph Weber die Pläne der ACC – Automotive Cells Company in Kaiserslautern vor. Es wurde deutlich, bereits bei der Batterieherstellung sind demontagefreundlichere Konstruktions- und Automatisierungskonzepte erforderlich, um eine spätere effiziente Recycelbarkeit sicherzustellen.

Prof. Dr. Vette-Steinkamp vom Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier berichtete über die technologischen Herausforderungen bei der Demontage von Batterien verschiedenster Hersteller, Generationen und Varianten. Er plädierte ebenfalls für eine kreislauffähige Produktgestaltung, denn heute lassen sich Traktionsbatterien noch nicht mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand demontieren.

Im Vortrag von Felix Wagner, CEO der Circunomics GmbH, erfuhren die Teilnehmer, wie das Unternehmen mittels digitaler Zwillinge sowie Analysesoftware Batteriezustände vorhersagt und einen Second Life-Ansatz verfolgt. Das Start-up zeigte, dass Batterierecycling Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle eröffnet.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und Genehmigungsverfahren von Batterierecyclinganlagen beleuchtete Manfred Schanzenbächer von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd. Ziel der Genehmigungsbehörden ist neben der fachlichen bzw. genehmigungsbezogenen Beratung ein zügiges und rechtssicheres Verfahren. Dazu ist es unabdingbar, dass interessierte Unternehmen möglich früh in der Planungsphase den Kontakt zu seinem Haus aufnehmen.

Abschließend stellte Dr. Weiler die Standortpotenziale für ein Batterierecycling in Kaiserslautern dar. Als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Stadt- und Landkreis Kaiserslautern ist er auf die aktive Unterstützung von Neuansiedlungen, Erweiterungsvorhaben und Existenzgründungen bedacht – so auch für Batteriezellwerke und vor- bzw. nachgelagerte Industrieanlagen.

Die Fachtagung veranschaulichte: Sowohl Wiederverwertung als auch Entsorgung von Batterien, Batteriekomponenten und Abfällen bzw. Ausschuss aus der Batterieproduktion sind nicht nur mit technisch-physikalischen Herausforderungen verbunden; die Prozesse müssen in erster Linie wirtschaftlich rentabel sein und dem Ziel einer weitgehenden Kreislaufwirtschaft folgen.

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